Beim Wandern dient die Pause der eigenen Erholung. Beim Reden ist sie die einzige Chance für den Zuhörer, das Gesagte zu verarbeiten. Die Pause zwischen den Sätzen ist der Feiertag, die Pause zwischen den Absätzen gar der Urlaub des Rezipienten. Gönnen Sie Ihrem Publikum das bisschen Zeit, um das Gehörte zu bedenken. Wie das Wandern doch auch seine Höhepunkte des Genusses durch die Rast bekommt. Kurze Momente des Innehaltens. Der Aufmerksamkeit. Um das Gesagte zu verstehen. Damit der Ton auf der Festplatte landen kann. Holen Sie Luft, wenn Sie atmen. Zählen Sie (22, 23, 2…)
bis es weitergeht im Text. Immer, wenn Sie subjektiv das Gefühl haben, ihre Pause sei zu lang, ist es objektiv gerade richtig. Die Pausen sind es, die aus einem Text eine Rede machen. Die Pausen sind die Kür, die B-Note des Vortrags. Sie sind Teil der Geschichte. Sie können das wahre Drama auslösen, die Empathie belegen, sie sorgen für Aufmerksamkeit. Denn die Pausen sind der Bruch der Eintönigkeit all der vielen vielen hintereinander gereihten Worte. Mögen Sie auch noch so klug sein, hintereinander weggelesen sind die Sätze Schall und Rauch, die Pausen erst machen die Melodie, legen das Feuer. Geben der Erinnerung an das Gesagte eine Chance. Und Ihnen den notwendigen Sauerstoff zur kraftvollen Fortsetzung. Sieht man doch auch erst beim Innehalten die Berge, weil doch im Gang auf Stock und Stein zu achten ist. Bleibt unbeantwortet einzig und allein: Ob wohl Jause von Pause kommt?